Interview Roman & Elke Müller
Geschäftsführer der BBS Motorsport GmbH, Roman Müller, sowie Elke Müller, Personalleiterin BBS Motorsport GmbH im Interview
"Wir sehen uns als große Familie.“
Seit über 50 Jahren ist BBS Motorsport im internationalen Rennsport zuhause. Die High-End-Räder, gefertigt im Kinzigtal, kommen bei nahezu allen großen Rennserien der Welt zum Einsatz. Auch exklusive Straßenfahrzeuge renommierter Marken setzen auf die Schmiederäder von BBS Motorsport. 2022 wurde der neue, architektonisch markante Firmensitz in Haslach fertiggestellt – geplant und realisiert von FREYLER Industriebau aus dem südbadischen Kenzingen. Wir sprachen mit Roman Müller, Geschäftsführer der BBS Motorsport GmbH, sowie Personalleiterin Elke Müller über das Erfolgsrezept ihres Unternehmens und die Entstehung ihres neuen Firmensitzes.
Redaktion: BBS Motorsport ist seit Jahrzehnten weltweit erfolgreich. Worin liegt Ihr Erfolgsrezept?
Roman Müller: Unser Erfolg wurzelt im Motorsport. Die Firma wurde 1970 gegründet, zwei Jahre später haben wir mit der Produktion von Rädern für den internationalen Rennsport begonnen. Unser Logo war schnell auf zahlreichen Fahrzeugen zu sehen – das hat unsere Marke bekannt gemacht. Unser entscheidender Erfolgsfaktor ist jedoch die Technik: Wir entwickeln Räder, die höchsten Anforderungen an Aerodynamik, Steifigkeit und Gewicht gerecht werden. Unsere Qualität ist erstklassig, das Design ansprechend – aber am wichtigsten ist die technische Komponente und damit das optimale Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit.
Redaktion: Sie setzen also auf Designs für möglichst leichte Räder bei größtmöglicher Stabilität?
Roman Müller: Genau. In den 1990er Jahren haben wir als Vorreiter begonnen, Magnesium-Schmiederäder zu entwickeln. Ich habe das erste Magnesium-Schmiederad für Ferrari in der Formel 1 konstruiert – es war 10 % leichter und zehnmal so standfest wie frühere Modelle. Das war ein Meilenstein. Michael Schumacher hat all seine Weltmeisterschaften auf BBS-Rädern gewonnen, zeitweise fuhren bis zu sieben Teams mit unseren Rädern. Vier Jahre waren wir jetzt exklusiver Lieferant für die Formel 1 – das heißt, alle Teams fahren aktuell noch mit einheitlichen BBS-Rädern.

Redaktion: Gibt es neben dem Motorsport noch ein weiteres Standbein?
Roman Müller: Ja, 2003 haben wir zum ersten Mal ein Magnesium-Schmiederad auf die Straße gebracht – für den Porsche Carrera GT. Wir haben es geschafft, die Korrosionsbeständigkeit so zu verbessern, dass sie den Anforderungen der Automobilindustrie entspricht. Heute beliefern wir Top-Marken wie Bugatti, Aston Martin, Lotus, AMG und Porsche – zunächst mit Kleinserien für absolute High-End Fahrzeuge, aber 2017 hat die Branche beschlossen, auch größere Serien mit uns zu machen. Das heißt, wir mussten schnell reagieren und expandieren.
Redaktion: War das der Auslöser für den Neubau?
Roman Müller: Richtig. Wir mussten unsere Kapazitäten schnell verdreifachen, daher benötigten wir dringend neue Räumlichkeiten. Kurz zum Hintergrund: 2012 wurde die BBS Motorsport aus der BBS herausgekauft und ist heute eine eigenständige Firma. Mit 26 Mitarbeitern sind wir seinerzeit nach Haslach gezogen und innerhalb von nur 13 Jahren auf 126 Mitarbeiter gewachsen. Ich hatte bereits ein geeignetes Grundstück in unmittelbarer Nähe, uns fehlte nur noch ein Baupartner, der zügig einen passenden Gebäudeentwurf erstellen konnte. FREYLER hat uns mit Kompetenz, Schnelligkeit und Flexibilität überzeugt – innerhalb weniger Wochen lag eine erste Planung vor, die wir unseren japanischen Shareholdern präsentieren konnten.
Redaktion: Wie verlief die Planungsphase mit FREYLER?
Elke Müller: Sehr strukturiert und engagiert. Das FREYLER-Team rund um Architekt Gerhard Kern hat viele Fragen gestellt, um unsere Prozesse, Werte und Anforderungen zu verstehen. Darauf basierend entstand ein Entwurf, der unsere Vorstellungen optimal abbildete. Besonders hilfreich waren die ersten Handzeichnungen – sie gaben uns direkt ein Gefühl für das spätere Gebäude. So sind wir sehr schnell zu einer Vorplanung gelangt, an der – dank der guten Basisarbeit – in der Detailplanung auch nicht mehr viel geändert werden musste. Weil wir unter großem Zeitdruck standen, kam Herr Kern sogar zwischen Weihnachten und Neujahr zu uns – ein außergewöhnliches Engagement.
Redaktion: Welche Anforderungen hatten Sie an den Neubau?
Roman Müller: Neben Funktionalität war uns die repräsentative Außenwirkung wichtig – unsere Kunden sind schließlich Premiummarken. Das markante Obergeschoss mit umlaufender Terrasse und weit auskragendem Dach verleiht dem Gebäude Charakter, das war ein sehr guter Vorschlag des FREYLER Architekten. Mir persönlich war es zudem ein Anliegen, zwei große Rundfenster mit überdimensionalen Rädern zu integrieren. Das 1,60 m große, beleuchtete Rad mit dem typischen BBS Styling ist ein echter Hingucker – schon im Vorbeifahren.
Elke Müller: Stolz sind wir auch auf unser Foyer: Hier haben bereits Weihnachtsfeiern mit der gesamten Belegschaft stattgefunden, was den Teamgeist stärkt. Zudem haben wir dort ein Motorsportfahrzeug ausgestellt, aktuell eins aus der Formel-2. Dazu haben wir eine extra große Türe einbauen lassen – ein nachträglicher Wunsch unserseits, den FREYLER flexibel realisiert hat. Das ganze FREYLER Team hat uns wirklich unheimlich unterstützt, auch wenn es um Argumente ging, den Bau exakt so wie geplant bei unserer Mutterfirma durchzusetzen.

Redaktion: Sie bezeichnen ihr Unternehmen als „Teamplayer mit Benzin im Blut“. Spiegelt sich das auch im Gebäude wider?
Elke Müller: Absolut. Obwohl wir stark gewachsen sind, sehen wir uns als große Familie, Teambuilding und ein gutes Miteinander sind uns wichtig. Deshalb haben wir Wert auf eine hochwertige Kantine, attraktive Aufenthaltsbereiche und Waschräume gelegt. Die Terrasse wird gern genutzt, wir haben einen Grill hier stehen und schon öfters Party gefeiert mit Blick über Haslach, was den Zusammenhalt stärkt. Auch FREYLER ist inzwischen Teil unserer „Familie“ – wir stehen bis heute in engem Kontakt und sie sind immer für uns da, wenn wir Fragen haben.
Roman Müller: Das ist nicht selbstverständlich und auch ein Grund dafür, dass wir den nächsten Bauabschnitt gern wieder mit FREYLER realisieren wollen. Da kommt eigentlich niemand anderes in Frage (lacht), die Pläne habe ich schon auf dem Tisch.
Redaktion: Nachhaltigkeit spielt bei Ihrem Neubau ebenfalls eine große Rolle. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
Roman Müller: Nachhaltigkeit ist in der Automobilbranche inzwischen Pflicht – sowohl gesetzlich als auch seitens unserer Kunden. Wir haben deshalb ein KfW-55-Gebäude realisiert, mit Photovoltaik-Anlage, extensiver Dachbegrünung und eigenem Nahwärmeanschluss. FREYLER hat uns da sehr gut beraten und unterstützt, auch hinsichtlich der Förderungen, und hat uns eine klare Mehrkosten-Aufstellung im Vergleich zu einem „Standard-Gebäude“ vorgelegt. Perspektivisch wollen wir mit einer Hackschnitzelheizung zusätzlich Strom und Wärme erzeugen – die nötigen Schnittstellen und Pufferspeicher sind bereits vorbereitet. Ziel ist eine CO₂-neutrale, langfristig sogar eine CO₂-negative Produktion.
Redaktion: FREYLER verantwortete nach der Planung auch die Umsetzung des Neubaus. Wie haben Sie die Bauphase erlebt?
Roman Müller: Das Bauprojekt war mit einem Gesamtvolumen von 27 Millionen Euro – inklusive der Anlagentechnik – sehr umfangreich. Trotz engem Zeitrahmen lief alles reibungslos, die Bauleitung hatte alles gut im Griff und es war fast permanent jemand von FREYLER auf der Baustelle. Sogar bei unerwarteten Herausforderungen reagierte das Team sofort mit kreativen Lösungen, ohne Verzögerungen. So stellte sich heraus, dass die Bodenbeschaffenheit alles andere als gut war – hier muss in der 60er Jahren mal eine illegale Müllhalde gewesen sein und wir konnten das Fundament nicht realisieren wie geplant. Aber FREYLER hat umgehend eine Alternative angeboten und umgesetzt.
Elke Müller: Herausforderungen gibt es auf jeder Baustelle – entscheidend ist der Umgang damit. FREYLER war stets bestens organisiert, schnell und lösungsorientiert. Die Betreuung war jederzeit professionell und zugleich menschlich, in der Planungsphase, über die komplette Bauzeit hinweg und darüber hinaus.

Redaktion: Was hat Sie an der Zusammenarbeit mit FREYLER besonders überzeugt?
Roman Müller: Die Geschwindigkeit, das vorausschauende Denken und die Klarheit in der Beratung. FREYLER hat uns bei Entscheidungen unterstützt, Optionen übersichtlich dargestellt und stets mitgedacht – auch bei technischen Schnittstellen mit unseren Anlagenbauern. Das hat mir den Rücken freigehalten – als Geschäftsführer hat man ja noch andere Aufgaben und kann sich nicht ausschließlich um den Bau kümmern. FREYLER hatte alle Bauabschnitte im Blick, hat aber auch sanft Druck gemacht, wenn Entscheidungen getroffen werden mussten. Wir hatten immer einen Ansprechpartner, wir haben uns nie allein gelassen gefühlt. Zudem wurden – wie von uns gewünscht – viele regionale Firmen eingebunden.
Elke Müller: FREYLER lebt seinen Slogan „Menschen bauen für Menschen“ wirklich. Die Kommunikation war offen, ehrlich und wertschätzend. Es hätte für uns nicht besser laufen können. Alle im Team waren und sind immer für uns da – das möchten wir abschließend nochmals betonen.
Redaktion: Vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und natürlich auch alles Gute für den bevorstehenden Ruhestand!